
Wenn es "Novizen" doch nicht ins Kloster zieht
Ein lange gehegter Wunsch ging nun endlich in Erfüllung: das "Pray-and Play-Team" der evangelischen Kirchengemeinde war zu einem Familienausflug on Tour. Der Tagestrip als "Gottesdienst unterwegs" führte ins Zisterzienserkloster Eberbach. Möglich gemacht hat diese Fahrt der Evangelische Förderverein (EvF), der die Busfahrt aus Spendengeldern mitfinanzierte. Pfarrerin Doreen Stelter dankte allen Unterstützern, der Gemeindepädagogin Natalie Sachitzki und dem Verein als Geldgeber: "Es war ein Ausflug mit toller Gemeinschaft und Erinnerungseffekt." Nach dem Tag mit vollem Programm "kann sich nun jeder vorstellen, wie es im Kloster zuging und welche Motivation mittelalterliche Menschen zum Eintritt ins Kloster bewegte."Schon auf der Fahrt im Bus beschriftete jedes Kind sein Umhängekreuz mit einem Namen, den es wenig später als Novize bzw. Novizin tragen wollte. Im Kloster nahm dann das Abenteuer Klosterleben seinen Lauf. Die Kinder wurden von Abt und Äbtissin (aus dem Team) begrüßt und auf unbedingten Gehorsam sowie die Klosterregeln eingeschworen. Dann erlebten sie einen Tag als Mönchs-beziehungsweise Nonenanwärter. Sie probierten das Schlafen auf dem harten Steinboden des Schlafsaales aus, und wurden nachts um zwei Uhr zum Stundengebet geweckt, das mit gregorianischer Psalmodie ausprobiert wurde.
Später wurde im Kapitelsaal darüber debattiert, ob die morgendliche Hafergrütze durch Rosinen ergänzt werden solle, im Kreuzgang des Klosters wurde meditiert und sich im Speisesaal schweigend mit nur mit Gesten verständigt.
Ein karges und klar reglementiertes Leben, dem die Kinder hautnah nachspürten. Und so war am Ende klar: Trotz der Aussicht auf das ewige Seelenheil wollte keiner der "Novizen" auf Dauer im Kloster leben, berichtete Stelter schmunzelnd. Zu hören war: "zu strenge Regeln, zu früh aufstehen, immer gehorsam sein müssen - das schien den Mädchen und Jungen dann doch nicht attraktiv zu sein. Picknick, mittelalterliche Spielen und eine "Klosterrallye" sorgten für viel Spaß, bis es hieß: Rückkehr in die Jetztzeit - und per Bus wieder nach Hause.
