Warum sich kirchlich trauen?

Ein paar Impulse für die kirchliche Hochzeit.
von Pfarrer Dr. Hans-Jörg Wahl

Für das Finanzamt muss man schon lange nicht mehr in der Kirche heiraten. Aber für die Seele ist es nach wie vor wichtig.
Es rührt mich jedes Mal an, wenn ein Brautpaar unsere Kirche betritt. Auf individuelle Weise kann man die Freude über das gemeinsame Glück und die Aufregung, was wohl kommen wird, aus ihren Gesichtern lesen. Deshalb ist es gut, kirchlich zu heiraten. Es hat noch einmal eine andere Qualität, wenn man die gefundene Liebe als Geschenk empfinden kann und dafür Gott seinen Dank ausspricht. Denn es ist nicht selbstverständlich, einen lieben Menschen gefunden zu haben, mit dem man verlässlich sein weiteres Leben planen möchte. Ich bin davon überzeugt, dass der Dank für die Gefühle der Liebe eine Beziehung stärkt. In den Gebeten wird die ganze Gottesdienstgemeinde sowohl in den Dank für das Glück des Paares wie in die Bitte um Gottes Beistand für seinen gemeinsamen Weg einbezogen.
Bei Abraham beginnen die Erfahrungen damit, das Leben auf der Grundlage eines Bundes zu gestalten. Der Bund zwischen Gott und Mensch korrespondiert mit dem menschlichen Miteinander. So wichtig Gefühle sind, so hilfreich ist es, die Wertschätzung gegenüber einem lieben Menschen auszusprechen und festzuhalten. Das Trauversprechen fasst in Worte, dass man gemeinsam seinen Lebensweg mit Gottes Hilfe gestalten möchte, und kann somit das Vertrauen zwischen den Partnern festigen.
Die Liebe entwickelt sich im Lauf der Jahre weiter. Eigentlich ist das Entscheidende der kirchlichen Trauung, dass man für seinen gemeinsamen Lebensweg Gottes Segen empfängt. Der Segen kann bei Veränderungen in der Ehe Kraft geben, nicht einfach alles hinzuwerfen, sondern einen neuen Anfang zu wagen. Er erinnert daran, dass Gottes Liebe jedem Menschen gilt, mit allen Gaben und Mängeln. Wer auf sie vertraut, kann auch mit Liebe die Entwicklung eines anderen Menschen begleiten. Geliebte Menschen können freier die Besonderheiten des Partners würdigen.

Wie Ihr Traugottesdienst ablaufen soll - auch ganz praktische Fragen, etwa ob Sie Ringe tauschen oder welche Musik gespielt werden soll -, können Sie mit dem Pastor oder der Pastorin in Ihrer Gemeinde besprechen. Bitte nehmen Sie hierzu direkt Kontakt mit unserem Pfarramt auf.