Auszeit?
Auszeit beenden
"Chorzeit ade ..."
von Gisela Kleinheins

Im Mai 1977 ging für mich ein Traum in Erfüllung. Auf Wunsch von Pfarrer Voll gründete ich mit 13 Dritt- und Viertklässlern einen Kinderchor, der sich regelmäßig mittwochs – damals noch im alten Gemeindehaus in der Obergasse – traf. In den Folgejahren entstand daraus der Jugendchor (heute „Teenies“). Nachwuchs im Kinderchor gab es weiterhin reichlich. Zeitweise ergänzten Blockflötenquartett und Orff-Instrumentalgruppe die musikalische Arbeit. An deren Stelle traten später „Spatzen“ und „Spätzchen“. So trainieren seit 1989 vier Chorgruppen im Alter von vier bis meist 16 Jahren wöchentlich ihre Stimmen und lassen sie durchs Gemeindehaus schallen.

Nun – nach 31 1/2 Jahren – sitze ich in meinem Arbeitszimmer und schreibe an diesen Abschiedszeilen. Ja, es ist soweit: Mit dem 1. Oktober beginnt endgültig mein Rentnerdasein. Ich schaue auf dicke Ordner mit Liedern aller Art und Kantaten, die wir im Laufe der Jahre zu Gehör brachten, sehe im Regal Schachteln mit Kassetten und CDs zu Tänzen – oft bei Gemeindefesten vorgeführt – und betrachte bunte Plakate zu Singspielen und Jubiläumsfeiern. Erinnerungen an gemeinsame „Kulissenwerkstattnachmittage“, an erlebnisreiche Chorwochenenden in der Jugendherberge Grävenwiesbach und an Begegnungen mit anderen Kinderchören werden wach. Manch lustige Episode fällt mir dabei ein. Auch an die musikalische Gestaltung von Seniorennachmittagen muss ich denken, und selbstverständlich gehören die vielen, vielen Gottesdienste unterschiedlichster Art dazu, die die Kinder singend bereicherten, wie etwa der Gottesdienst am Himmelfahrtstag im Hessenpark, den wir lange Zeit mitgestalteten und der in einem Jahr sogar im Radio übertragen wurde. Besonders danken möchte ich an dieser Stelle Torsten Hampel für seine exzellente Klavierbegleitung, die die Chöre beflügelte. Nie vergessen werde ich auch die strahlenden Kindergesichter, wenn herzlicher Beifall ihr Singen belohnte, das Gemeinschaftsgefühl, das ich über das Singen hinaus vermitteln konnte, und das sich in der Treue zahlreicher Ehemaliger widerspiegelt, sowie die Liebe, die mir immer wieder entgegenströmte.

All das werde ich vermissen. Wenn ich nun mein Amt der Nachfolgerin übergebe, dann hoffe ich und wünsche mir sehr, dass sich auch weiterhin der Gemeindesaal mit singfreudigen Kindern füllt, Zutrauen und Vertrauen zur neuen Chorleiterin wachsen können, Gottes Segen ihre Arbeit begleiten möge und die Begeisterung für die Musik bei Großen und Kleinen erhalten bleibt. Viva la musica !

Mit einem herzlichen Dankeschön
verabschiedet sich
Gisela Kleinheins