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500-jähriges Turmjubiläum 1990

PCU einmal „anders“!

(von Helmut Fritz)

Schon häufig durfte ich zu verschiedenen Anlässen im Gemeindebrief und an anderer Stelle ausführlich die Aufgaben und das Wesen unseres Posaunenchores vorstellen. Lassen Sie uns zur Abwechslung heute einmal in dieser Rubrik „Wir über uns“ die Arbeit der Bläser aus einem ganz anderen, eher historischen, Blickwinkel betrachten.
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Schon weit in der Vergangenheit spielte „geblasene“ Kirchenmusik in unserem Gotteshaus eine gewisse Rolle. Durch die Jahrhunderte hatten die sich auf unserem Kirchturm abwechselnden Türmer diese Aufgaben wahrgenommen! Sie mussten laut einem alten Dienstvertrag „...Morgends Mittags und Abends einen Choral, Gesang oder Music Stück abblasen...die Music in der Kirche mit...halten...“ u.a. Dies war seinerzeit im ganzen Land üblich und die Turmbläser hatten sich sogar in eigenen „Zünften“ (wie die Handwerkerstände) organisiert. Letzteres berechtigte sie dazu, als Instrumentarium auch Blasinstrumente aus Blech zu verwenden (wie bei Hofe), im Gegensatz zu den gemeinen Spielleuten, denen „nur“ Holzblasinstrumente (Krummhörner, Zinke u.ä.) erlaubt waren! Schon 1569 wurden einem Usinger Kesselschmied „...7 Albus vor dem Blasshorn uff dem thurn..“ gezahlt, und Ausgaben für die Dienste von „Musicanten“ in der Kirche „..auf die 3 heyl: fest, als Christag, ostern vnd Pfingsten..“ tauchen oft in den alten Kirchenrechnungen auf. Daher verstehen wir uns als Posaunenchor auch in dieser historischen Tradition stehend, indem wir schon immer das Spiel der alten Turmmusiken (z.B. von Pecelius, Reiche u.a.) pflegen, und auch heute noch das „Abblasen“ vom Turm oder in der Stadt an hohen kirchlichen und weltlichen Feiertagen durchführen. ...Und dass sich unser Übungsraum bereits seit mehr als 40 Jahren im zweiten Turmgeschoss unserer Kirche befindet, ist ein glücklicher Zufall; denn so gesehen macht es uns ja auch schon „rein äußerlich“ zu echten Turmbläsern, oder?
Helmut Fritz